GIS-Experte Andreas Marth unterzieht im Interview die beiden führenden Desktop-GIS-Software Systemen ArcGIS und QGIS einem Check. Was sind die Vorteile und Nachteile? Und welches GIS hat die Nase vorn?

Andreas Marth arbeitet seit 2016 sowohl mit ArcGIS als auch QGIS. Er kennt beide GIS-Systeme wie seine Westentasche. Im ArcGIS versus QGIS-Vergleich klopft er Kriterium nach Kriterium ab. Für ihn gibt es einen deutlichen Sieger zwischen den beiden Systemen, was Handling, Kosten und Technologie anbelangt.

QGIS als ArcGIS Alternative? Wir beraten Sie gerne!

Andreas, was ist ArcGIS und was ist QGIS? Gib doch eine kurze Zusammenfassung

Andreas Marth: ArcGIS ist ein weltweit führendes, kommerzielles GIS-System von Esri. Es bietet umfangreiche Funktionen für die Analyse, Visualisierung und Verarbeitung von Geodaten. Die Software wird häufig in Unternehmen und Behörden eingesetzt. Für die Nutzung fallen Lizenzkosten an. Diese beginnen im 4-stelligen Bereich. QGIS hingegen ist ein kostenloses Open-Source-GIS-System, das flexibel und benutzerfreundlich ist. Es unterstützt eine breite Palette an Datenformaten und bietet eine starke Unterstützung durch die QGIS-Community. Es verfügt über umfangreiche Funktionen für die Analyse, Visualisierung und Verarbeitung von Geodaten. QGIS eignet sich besonders für individuelle Anpassungen und kosteneffiziente GIS-Lösungen.

ArcGIS versus QGIS: Lass uns die wichtigsten Vorteile und Nachteile beider Systeme durchgehen. Starten wir mit den Kosten als Kriterium

Andreas Marth: Ein entscheidender Vorteil von QGIS im Vergleich zu ArcGIS sind die Kosten. QGIS ist gratis, ArcGIS kostet. Das macht das Open Source Desktop-GIS besonders für Unternehmen attraktiv, die viele Benutzer bedienen möchten. Bei ArcGIS fallen Lizenzkosten pro Nutzer pro Jahr an. Diese bewegen sich pro User im 4-stelligen Bereich.

Faktor Benutzerfreundlichkeit: Wer punktet hier, ArcGIS oder QGIS?

Andreas Marth: QGIS ist für die Benutzerfreundlichkeit optimiert. Man kann es so einrichten, dass nur die benötigten Funktionen angezeigt werden, was für viele Nutzer den Einstieg erleichtert. ArcGIS bietet keine vergleichbare Skalierbarkeit.

Kriterium Funktionsumfang: Wie sieht es damit aus und wie komplex sind die beiden Desktop-GIS-Systeme?

Andreas Marth: Beide Systeme decken nahezu den gleichen Funktionsumfang ab. ArcGIS ist das weltweit führende GIS-System mit einem enormen Funktionsumfang, aber auch ein großes „Schlachtschiff“. Es ist komplex und benötigt erfahrene Anwender. Man kann sich von den vielen Möglichkeit leicht überwältigt fühlen und die Orientierung verlieren. QGIS bietet einen ähnlich großen Funktionsumfang, ist aber gleichzeitig viel skalierbarer als ArcGIS. Es lässt sich flexibel auf die Bedürfnisse des Benutzers zuschneiden, z. B. durch eine reduzierte Bedienoberfläche, die nur die relevanten Funktionen anzeigt. Diese Anpassbarkeit ist bei ArcGIS nicht im selben Umfang möglich. Dadurch ist QGIS im Analysealltag praktischer und besser zu bedienen.

"Als Open Source Desktop-GIS ist QGIS besonders für Unternehmen attraktiv, die viele Benutzer bedienen möchten ohne steigende Lizenzkosten zu haben. Es punktet mit Benutzerfreundlichkeit, Visualisierungsmöglichkeiten und vor allem der Vielfalt an Datenformaten, die es verarbeiten kann."
Andreas Marth, Leiter Solutions, WIGeoGIS Wien

Lass uns genauer auf die Kompatibilität eingehen. Thema Datenformate und Datenbanken – was unterstützen ArcGIS und QGIS hier?

Andreas Marth: QGIS unterstützt eine größere Bandbreite an Datenformaten, von Excel bis hin zu Shape Files oder Geodatenbanken als ArcGIS. QGIS kann also mehr Datenformate lesen und schreiben als ArcGIS. Hier hat QGIS die Nase vorn. Ein weiterer technischer Vorteil ist, dass QGIS direkt mit PostGIS-Datenbanken, die im GIS-Bereich führend sind, kommunizieren kann. ArcGIS hat hier Einschränkungen und kann nicht in derselben Effizienz mit solchen Datenbanken arbeiten.

Welche Visualisierungs- und Analysemöglichkeiten bietet QGIS im Vergleich zu ArcGIS?

Andreas Marth: QGIS bietet dieselben Möglichkeiten wie ArcGIS, von 2D- und 3D-Darstellungen bis hin zu Diagrammen und automatisierten Karten. Die Funktionsumfänge sind hier weitgehend identisch.

Kommen wir zu den Sicherheits- und Compliance-Aspekten. Wie schlagen sich die beiden GIS-System hier im Vergleich?

Andreas Marth: QGIS wird lokal installiert, während bei ArcGIS Daten oft in der Cloud verarbeitet werden. Das birgt Risiken, da nicht immer klar ist, wo die Daten gehostet werden. Mit QGIS und entsprechenden Serverlösungen kann man sicherstellen, dass Daten lokal bleiben und den EU-Datenschutzrichtlinien entsprechen.

Kompatible Datenformate - QGIS und ArcGIS

QGIS kann mehr Datenformate lesen und schreiben als ArcGIS - von Excel bis hin zu Shape Files oder Geodatenbanken. Außerdem ist QGIS - im Gegensatz zu ArcGIS - in der Lage mit PostGIS-Datenbanken zu kommunizieren, die im GIS-Bereich führend sind.

Wie sieht es mit der Integration von QGIS-Daten und Analyseergebnissen in WebGIS-Anwendungen aus?

Andreas Marth: QGIS ist durch seine offene Architektur besonders gut mit verschiedenen WebGIS-Anwendungen kombinierbar. Es gibt viele Schnittstellen zu anderen Systemen. ArcGIS bietet hier eine engere Verzahnung, jedoch vor allem innerhalb des ESRI-eigenen Produktökosystems.

Kann eine Open Source Software die gleiche Planungssicherheit und stetige Weiterentwicklung bieten wie eine kommerzielle Ware?

Andreas Marth: Die QGIS-Community ist weltweit aktiv und trägt durch Plugins und Updates wesentlich zur Entwicklung bei. Es gibt regelmäßige Releases, was für ein Open-Source-Projekt bemerkenswert ist. Dadurch ist auch eine langfristige Planungssicherheit gewährleistet. Viele Funktionen in QGIS stammen aus Community-Beiträgen und können als Plugins integriert werden. Das ist sogar oft kostenlos. Die Community ist mittlerweile sehr groß und QGIS ist weltweit millionenfach im Einsatz. Die Wahrscheinlichkeit, daß QGIS weiterexistiert und weiterentwickelt wird, ist damit sehr, sehr hoch.

Welches GIS ist leichter zu erlernen und welche Schulungsmöglichkeiten zu ArcGIS und QGIS gibt es?

Andreas Marth: Beides sind Experten-Systeme und nicht für jedermann sofort intuitiv bedienbar. Daher empfehle ich sowohl bei ArcGIS als auch QGIS eine initiale Schulung, um effizienter ins System zu kommen und direkt die relevanten Funktionen kennenzulernen. Dabei ist der Einstieg in QGIS einfacher, weil das System – wie gesagt – skalierbar ist und man mit einer abgespeckten, für die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen Benutzeroberfläche starten und arbeiten kann. Für QGIS gibt es eine Vielzahl an kostenlosen Tutorials und Anleitungen, die durch die Community bereitgestellt werden. Aber auch für ArcGIS gibt es gratis Tutorials.

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Für welche Nutzer ist QGIS besonders geeignet?

Andreas Marth: QGIS eignet sich für alle, die komplexere GIS-Analysen durchführen möchten, ohne hohe Kosten für Software zu haben. Es ist ideal für Unternehmen, die Flexibilität und Anpassbarkeit benötigen.

Ein System-Wechsel von ArcGIS nach QGIS ist das möglich? Kann ich Daten einfach übertragen? Welche Möglichkeiten gibt es, Daten von ArcGIS nach QGIS zu übertragen?

Andreas Marth: Wer mit ArcGIS gearbeitet hat, kann auch mit QGIS arbeiten. Bedienung, Funktionen, Bezeichnungen, Anordnung sind oft identisch. Damit der Wechsel schneller und reibungsloser gelingt, bietet sich eine GIS-Umsteigerschulung von WIGeoGIS an. Danach starten Sie in QGIS durch und arbeiten los. Auch die Übertragung von Daten und Projekten ist einfach. QGIS kann alle gängigen Geodaten lesen, die auch in ArcGIS genutzt werden. Umgekehrt ist dies oft allerdings nicht der Fall. Für komplexere Projekte gibt es Tools, die ArcGIS-Daten bequem nach QGIS migrieren können. Zusammengefasst: Ein Systemwechsel von ArcGIS auf QGIS ist leicht möglich – umgekehrt allerdings – von QGIS nach ArcGIS – wird es schwierig.

ArcGIS vs. QGIS – Was ist dein Fazit? Und ist QGIS eine gute ArcGIS Alternative? 

Andreas Marth: Meiner Meinung nach ist QGIS der klare Gewinner und schlägt ArcGIS in vielen wichtigen Punkten wie Kosten, Skalierbarkeit, Benutzerfreundlichkeit, technisch was Datenformate und Datenbanken angeht.

Andreas, vielen Dank für das interessante Gespräch.

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ArcGIS versus QGIS

Vergleich der beiden aktuell führenden DesktopGIS-Systeme

Kriterium

ArcGIS

QGIS

Kosten

Lizenzkosten im 4-stelligem Bereich
kostenlos

Skalierbarkeit

durch Lizenzkosten eingeschränktsehr flexibel

Datenbankintegration

eingeschränkt (z. B. kein PostGIS)
breite Unterstützung (auch PostGIS)

Datenformate

eingeschränktsehr breit

Benutzerfreundlichkeit

komplexanpassbar

Funktionserweiterung

begrenzt durch proprietäre Systeme
breite Palette an Plugins, teils kostenlos verfügbar

Visualisierung

umfangreichumfangreich

Interoperabilität

stark im eigenen Ökosystem
flexibel mit vielen Systemen

Support

unternehmensbasiertweltweite, aktive Open Source-Community

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