Geocoding im Fokus: Experten über Trends und Neues beim Geocoder JoinAddress 5.0

WIGeoGIS-Experten im Gespräch über die aktuelle Rolle des Geocodings und was einen modernen Geocoder ausmacht

WIGeoGIS arbeitet und entwickelt seit über 30 Jahren Geokodierungslösungen für Unternehmen. Nun ist die neue Release des Geocoders JoinAddress verfügbar.

Im Interview sprechen die Experten Renate Dumberger, Senior Manager bei WIGeoGIS, und Harald Meier, Software Engineer bei WIGeoGIS, über die Vorteile der Geokodierung, ihre Rolle in der modernen Datenanalyse und warum der Geocoder JoinAddress 5.0 jetzt noch besser ist.

Warum ist Geokodierung für die moderne Datenanalyse wichtig?

Renate Dumberger: Datenanalyse, insbesondere die Analyse von Kundendaten innerhalb von Datenbanken, bietet viele Möglichkeiten, um Eigenschaften wie Kaufverhalten zu analysieren. Es ist jedoch wichtig, die Daten auch im räumlichen Kontext zu betrachten, da dies zusätzlichen Erkenntnisgewinn liefert, den man ohne Raumbezug nicht hat. Hier kommt die Geokodierung ins Spiel: Kundenadressen werden mit X- und Y-Koordinaten versehen, um diese auf der digitalen Landkarte darzustellen. Diese Art des Geocodings, die Adressgeokodierung, mit der ein Punkt detailliert und vollständig mit Straße, Hausnummer, Postleitzahl und Ort auf der Karte verortet wird, ist eine Möglichkeit. Bei der Geokodierung kann aber auch die PLZ-Struktur verwendet werden, um Kundendaten zu aggregieren und räumliche Strukturen wie Kundendichte oder Marktdurchdringung darzustellen.

Inwiefern hat sich die Nutzung von Geocodern in den vergangenen Jahren verändert?

Renate Dumberger: Das Verständnis für die Vorteile der Geokodierung ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Um einige Beispiele zu nennen: Das lässt sich gut anhand des Einzelhandels oder der Versicherungswirtschaft erläutern. Der filialisierte Einzelhandel benötigt exakte Standortdaten für die Expansionsplanung, während Versicherungen genaue Geokodierungen nutzen, um die Lage von Immobilien zu bewerten, was das Risiko von zum Beispiel Überschwemmungen angeht.

Wie haben sich die Geocodings-Tools in jüngster Zeit weiterentwickelt, insbesondere der JoinAddress Geocoder?

Harald Meier: Wir haben die Referenzdatenbanken erheblich erweitert und aktualisiert, unter anderem mit Daten von TomTom und anderen zuverlässigen Daten. Damit gewährleisten wir eine nahezu 100% Abdeckung in circa 61 Ländern. Dies ist besonders wichtig für Unternehmen, die eine hohe Genauigkeit und Aktualität der Daten erwarten. Zudem haben wir technische Optimierungen vorgenommen, die die Sicherheit und Performance der Geokodierungsprozesse verbessern. Daneben integrieren wir KI-Funktionen.

Inwiefern spielt Künstliche Intelligenz beim Geocoder JoinAddress eine Rolle?

Harald Meier: Wir nutzen KI-Methoden zur Adressverarbeitung. Besonderes Potenzial beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Geokodierungssystemen sehen wir darin, unstrukturierte Adressdaten besser zu verarbeiten und zu analysieren. Das trägt zu noch besseren Geokodierungsergebnissen bei und hilft auch bei der Adressvalidierung – ein zweiter wichtiger Einsatzbereich des Geocoders bei unseren Kunden.

Neben der Verortung von Adressen auf der Karte nutzen Unternehmen JoinAddress auch zu Adressvalidierung? Wie kann man sich das vorstellen?

Harald Meier: Ja, viele unserer Kunden setzen JoinAddress auch zur Adressvalidierung ein, das heißt: Sie überprüfen die Adressdatensätze auf Korrektheit und Vollständigkeit. Dies ist besonders wichtig für postalische Sendungen und Marketingaktionen. Wir nutzen offizielle Referenzadressen, um die Adressen zu überprüfen und mögliche Abweichungen zu erkennen. So kann zum Beispiel eine unvollständige Adresse korrigiert werden, was die Zustellgenauigkeit erheblich verbessert.

Woher weiß man denn, dass der JoinAddress Geocoder richtig geokodiert und Adressen korrekt validiert?

Harald Meier: Der JoinAddress Geocoder ist im Gegensatz zu Geokodierungslösungen anderer, teils sehr prominenter Anbieter, keine Blackbox. Unsere Kunden können die Geocoding-Schritte nachvollziehen und damit die Ergebnisse nachvollziehen und interpretieren. Diese Transparenz zeichnet unseren Geocoder aus. Man weiß genau, was mit den Daten, wo und wie passiert.

Eignet sich JoinAddress auch zur Geokodierung hochsensibler Daten?

Renate Dumberger: Ja, definitiv. Der Großteil unserer Kunden, die JoinAddress nutzen, arbeiten mit hochsensiblen Daten. Dazu zählen u.a. namhafte Unternehmen aus der Versicherungswirtschaft sowie aus dem Bankensektor im deutschsprachigen Raum. Wir bieten ein In-House-Installationen an, was besonders für datenschutzsensible Branchen wichtig ist. Daneben gibt es die Möglichkeit der cloudbasierten Online-Geokodierung, bei der wir alle europäischen Datenschutzanforderungen erfüllen und die Daten auf WIGeoGIS-eigenen Servern innerhalb der EU hosten.

Einzelhandel

Renate Dumberger: Im filialisierten Einzelhandel ist die genaue Standortanalyse entscheidend. Ein Beispiel ist eine große Supermarktkette, die JoinAddress nutzt, um die Verteilung ihrer Filialen zu optimieren und neue Standorte zu planen. Durch die Geokodierung ihrer Kundenadressen konnte das Unternehmen herausfinden, wo potenzielle Kunden leben und entsprechend gezielte Marketingkampagnen starten. Dies führte zu einer signifikanten Umsatzsteigerung in neu erschlossenen Gebieten.

Versicherungswirtschaft

Renate Dumberger: Ein weiteres Beispiel ist die Rückversicherungswirtschaft. Die Munich Re nutzt JoinAddress, um Risiken präzise zu bewerten. Bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Hagelstürmen können sie exakt bestimmen, welche Häuser betroffen sind, und entsprechende Schadensregulierungen vornehmen. Die genaue Geokodierung hilft dabei, die Versicherungsprämien besser zu kalkulieren.

Gesundheitswesen

Harald Meier: Im Gesundheitswesen nutzen Einrichtungen JoinAddress, um die Versorgung in ländlichen Gebieten zu verbessern. Ein Beispiel ist ein staatliches Gesundheitsamt, das die Verfügbarkeit von Allgemeinmedizinern und Spezialkliniken in ländlichen Regionen analysiert hat. Durch die Geokodierung der Bevölkerung und der medizinischen Einrichtungen konnte die Behörde effizientere Pläne zur medizinischen Versorgung entwickeln und die Erreichbarkeit für Patienten verbessern.

Behörden, wie Polizeien, Feuerwehren und Rettung

Renate Dumberger: Die Geokodierung findet auch bei der Polizei Anwendung, zum Beispiel, um Unfallschwerpunkte und Verbrechen zu verorten. Diese ereignen sich nicht immer an einer genauen postalischen Adresse, sondern passieren zum Beispiel auch auf der Autobahn oder in einer Parkanlage und müssen eben auch genau dort verortet werden. Dafür existieren spezielle Systeme, die eine präzise Ortsbestimmung ermöglichen. Auch bei Rettungsdiensten und der Feuerwehr spielt Geokodierung eine wichtige Rolle. Die Einsatzkräfte benötigen sehr exakte Referenzdaten, idealerweise basierend auf GPS-genauen Koordinaten, um Einsatzorte wie Brandherde oder Unfallstellen, schnell und genau zu lokalisieren, auch wenn sich diese an abgelegenen Orten befinden. Die Nutzung von Adressen ist nur der grundlegende Ansatz. Es gibt vielfältige Verortungsmethoden, die auf spezifische Bedürfnisse, wie solche von Polizeien oder Rettungsdienste, zugeschnitten sind.

Renate Dumberger und Harald Meier, vielen Dank für das interessante Gespräch.

* Die Produkte der WIGeoGIS richten sich an Unternehmen, nicht an Privatpersonen. Benötigen Sie eine einmalige Analyse, stellen wir Ihnen gerne ein Angebot.