Marktanalyse und die Macht der Karte

„Die Macht der Karte für Marktanalysen wird oft unterschätzt!“

... sagt Georg Magenschab.

Im Interview gibt der CTO von WIGeoGIS einen Überblick über Chancen, Einsatzbereiche und Trends von GIS- und WebGIS basierten Analyse-Tools sowie digitalen Landkarten.

Welche Chancen bietet Geomarketing Unternehmen in Bezug auf Analysen?

Georg Magenschab: Geomarketing nutzt Geodaten und geografische Informationen, kurz GIS, für Analysen. Das sind Software-Systeme, die den Raum und die Geografie als Analysebasis heranziehen. Im Englischen gibt es die Redensart „Geographie matters“ und diese Aussage trifft auch heute noch zu 100 Prozent zu, auch wenn sich Bereiche unseres Lebens zunehmend online abspielen. Denn 80 Prozent der Unternehmensdaten haben einen Raumbezug. Vernachlässigen Unternehmen diesen Raumbezug bei Marktanalysen, beim Aufbau oder der Optimierung von Verkaufsorganisationen oder bei der Gebietsplanung, berauben sie sich selbst der Chance, ihre Daten tiefgehend zu verstehen.

Was hat das mit Karten zu tun? Worin liegt die Macht von digitalen Landkarten im Zusammenhang mit Marktanalysen?

Georg Magenschab: Analysen mit Geodaten haben die Macht räumliche Zusammenhänge aufzudecken, die mit anderen Tools verborgen bleiben. Digitale Landkarten sind ein mächtiges Werkzeug für die Visualisierung von Daten und räumlicher Beziehungen. Mit Datenanalysen per GIS-Software und Geomarketing sehen Unternehmen ihre Märkte und Kennzahlen auf jeder hierarchischen Ebene der Verkaufsorganisation. Daneben sind raumbezogene Zielgruppenanalysen, Wettbewerbsanalysen bis hin zu Prognosen möglich.

Welche aktuellen Trends im Bereich GIS-Tools und Geomarketing sehen Sie als besonders wegweisend für die Zukunft an?

Georg Magenschab: Aktuelle Trends in GIS und Geomarketing bewegen sich stark in Richtung der Integration von Big Data und künstlicher Intelligenz (KI). Diese Technologien ermöglichen es, komplexe räumliche Datenmengen in Echtzeit zu analysieren und präzisere Vorhersagemodelle für Markttrends und Kundenverhalten zu erstellen. Besonders die Nutzung von Geodaten aus sozialen Medien und mobilen Geräten eröffnet neue Dimensionen der Kundenanalyse und -ansprache. Diese Daten sind selbstverständlich anonymisiert. Ein weiterer Trend ist die Demokratisierung von GIS, also die Bereitstellung von GIS-Funktionen in benutzerfreundlichen Anwendungen für Nicht-Spezialisten.

Wie bereitet sich WIGeoGIS auf diese GIS-Trends vor?

Georg Magenschab: WIGeoGIS forscht in diese Richtung und investiert in die Entwicklung von Plattformen, die neue Datenquellen integrieren und analysieren können. Mit WIGeoWeb haben wir vor vielen Jahren eines der ersten WebGIS-Tools für Nicht-GIS-Spezialisten eingeführt und arbeiten kontinuierlich daran weiter. Erst vor kurzem ist WIGeoWeb 5.2 erschienen mit neuen praktischen Features, wie zum Beispiel der Chart-Funktion. Marketing-, Analysten- und Vertriebsteams von über 120 Unternehmen nutzen bereits WIGeoWeb, um geografische Analysen durchzuführen und daraus Strategien abzuleiten, ohne tiefgehende GIS-Kenntnisse zu haben. Lebenslanges Lernen und offen sein für Neuerungen ist ein weiterer Trend, den wir bei WIGeoGIS ernst nehmen. Daher bieten wir unseren Kunden und Interessierten Schulungen an, in dem wir unser GIS- und Analyse-Wissen weitergeben – zum Beispiel in kostenlosen Geomarketing und GIS-Webinaren.

Georg, vielen Dank für das Gespräch